Home » Magazin » Schreibtischarbeit: Ja, aber bitte ergonomisch!

Die Corona-Pandemie zwang und zwingt viele Menschen lange Zeit ins Home-Office – in vielen Fällen mehr oder weniger spontan. Dass hier schnell die Ergonomie leidet, liegt fast schon auf der Hand. Aber auch im Büro vor Ort sind Arbeitsplätze oft nicht so ergonomisch eingerichtet, wie es sinnvollerweise der Fall wäre. Wir zeigen, worauf es bei der Ausstattung des Arbeitsplatzes besonders zu achten gilt.

Beschwerden und Krankheiten nehmen zu

Während unser Alltag auf der einen Seite immer schneller und dynamischer wird, sorgen technische Innovationen und die moderne Form der Arbeit dafür, dass sich die Menschen immer weniger bewegen. Sei es die Autofahrt an den Arbeitsplatz und zurück, die Tätigkeit selbst oder das Meeting mit Kollegen – in nahezu keinem dieser Fälle tun Beschäftigte ihrer Gesundheit einen Gefallen. Daher verwundert es kaum, dass in den letzten zehn Jahren immer öfter auch junge Menschen an den Folgen ihres Verhaltens erkranken.

Am Arbeitsplatz verbringen wir rund ein Drittel unserer Lebenszeit – Weg hin und zurück nicht mit berücksichtigt. Entsprechend wichtig ist es, hier für eine gute Ergonomie zu sorgen. Sie alleine ist aber auch kein Allheilmittel. Wichtig ist neben einer gesunden Arbeitsweise auch ein ausgewogener Lebensstil mit regelmäßiger und ausreichender Bewegung. Als Richtwert können etwa 10.000 Schritte pro Tag gesehen werden.

Der Schreibtisch

Der Schreibtisch ist zusammen mit dem Stuhl einer der häufigsten Ursachen für Rückenbeschwerden und andere typischen Bürokrankheiten. Ersterer sollte sich an die individuelle Arbeitshöhe anpassen und entsprechend verstellen lassen. Möglicherweise besteht in diesem Zuge sogar die Chance auf einen voll höhenverstellbaren Schreibtisch, der ein Arbeiten auch im Stehen ermöglicht. Hiervon sollten Beschäftigte in jedem Fall Gebrauch machen.

Außerdem muss die Arbeitsfläche die richtige Größe haben, insbesondere darf sie nicht zu klein sein. Denn nur so kann eine gebeugte und schädliche Sitzhaltung langfristig vermieden werden.

Unter der Arbeitsfläche muss ausreichend Platz sein, um die Beine anzuwinkeln, sie aber auch mal ausstrecken zu können. Denn eine versteifte Sitzhaltung wird nach einigen Stunden ebenfalls ungesund, von der Bequemlichkeit einmal ganz zu schweigen.

Der Bürostuhl

Viele Rückenbeschwerden sind neben dem Tisch auch auf einen minderwertigen Bürostuhl zurückzuführen. Denn: Der Schreibtischsessel ist wahrscheinlich der Stuhl, auf dem die meisten Beschäftigten den größten Teil ihrer sitzenden Lebenszeit verbringen. Im Optimalfall passt sich der Stuhl ergonomisch an die Form der Wirbelsäule und das Gesäß an, ist weder zu weich noch zu hart.

Einige Eigenschaften, die ein guter Bürosessel in jedem Fall mitbringen sollte:

  • Die Sitzfläche muss gepolstert und anatomisch ausgestaltet sein.
  • Am Drehkreuz sollten mindestens fünf Rollen befestigt sein. Im Optimalfall sind sie mit allen Untergründen kompatibel.
  • Die Rückenlehne ist an die Form der Wirbelsäule, insbesondre die Lendenwirbel, angepasst und kann in der Neigung verstellt werden.
  • Ledersessel sind meist nicht besonders atmungsaktiv. Besser sind Mesh-Gitter oder andere luftdurchlässige Polsterstoffe.
  • Die Armlehne sollte in Höhe und Position (vorne/hinten) verstellbar sein.

Wegen der zahlreichen Anforderungen an einen guten Schreibtischstuhl empfiehlt es sich, in einem Möbelhaus vor Ort oder auch bei Kollegen probezusitzen. So sparen sich Beschäftigte das aufwendige online Bestellen und Zurücksenden, wenn der gewünschte Stuhl doch nicht der richtige sein sollte.

Der Monitor

Der Monitor muss in jedem Fall in der Höhe verstellbar sein, um sich an die Position der Augen anpassen zu lassen. Sinnvoll ist außerdem, den Bildschirm drehen und schwenken zu können. Denn nicht immer sitzen Mitarbeiter genau vor dem Schreibtisch, sondern leicht links oder rechts versetzt vom Monitor.

Auf technischer Seite sind unterschiedliche Helligkeitsstufen, über die heutzutage jeder Monitor verfügt, Pflicht. Außerdem sollte das Display über einen sogenannten Blaulichtfilter verfügen, der schädliche Lichtelemente aus der Anzeige herausfiltert. Auf diese Weise ermüden die Augen während der Arbeit deutlich langsamer oder gar nicht. Entsprechende Filter sind auch in sogenannten Bildschirmbrillen verbaut.

Gleichzeitig sollte eine Auflösung von mindestens 1920 x 1080 Pixel mittlerweile Standard sein. Sie ermöglicht eine klare und kontraststarke Darstellung aller Inhalte, was die Augen gleichermaßen entlastet. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist die Größe, wobei hier 24 oder mehr Zoll als Standard gelten. Je nach Art der Tätigkeit und verwendeter Software kommen aber auch kleinere oder deutlich größere Bildschirme infrage.

Übrigens: Curved-Monitore umfassen einen großen Teil des menschlichen Blickfelds und ermöglichen ein platzsparendes und effizientes Arbeiten ohne störende Rahmen zwischen zwei Bildschirmen.

Maus und Tastatur

Auch Eingabegeräte wie Maus und Tastatur können eine erhebliche Belastung für die Gesundheit, insbesondere die der Gelenke, darstellen. Denn die dauerhaft gleiche und monotone Bewegung sowie eine schnell angewöhnte Zwangshaltung können beispielsweise eine Sehnenscheidenentzündung

Die Maus sollte die Handfläche ideal ausfüllen, sie darf vor allem nicht zu klein sein. Ist das der Fall, löst sie automatisch eine verkrampfte Haltung aus, die früher oder später zu erheblichen Schmerzen und sogar Verletzungen führen kann. Mäuse mit einem vertikalen Design unterstützen außerdem die natürliche Haltung der menschlichen Arme und Hände.

Fazit: Ergonomie ernst nehmen!

Tätigkeiten am Schreibtisch haben den Ruf, keine Krankheiten oder andere Schädigungen auszulösen. Besonders in den letzten Jahren hat sich aber gezeigt, dass eine einseitige und monotone Körperhaltung verbunden mit einer nicht ergonomischen Arbeitsweise erhebliche gesundheitliche Probleme auslösen kann. Beschäftigte sollten daher alle denkbaren Möglichkeiten in Anspruch nehmen, um den Arbeitsplatz im Büro ergonomischer zu gestalten.