Home » Magazin » PC selbst zusammenbauen: Wahrlich kein Hexenwerk mit garantiertem Spaßfaktor

Immer mehr Gamer bauen ihren Rechner selbst zusammen. Zum einen wegen der niedrigeren Kosten, zum anderen wegen des Spaßfaktors beim Zusammenbau. Hinzu kommen deutlich mehr Freiheiten, als sie User bei einem Fertig-PC haben – denn sie entscheiden selbst, welche Komponenten sie miteinander kombinieren. Wir geben eine kleine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Zusammenbau des Rechners.

Schritt 1: Das Mainboard

Das Mainboard ist der Mittelpunkt des Systems. Die Hauptplatine verbindet alle Komponenten des Rechners miteinander und bietet Platz für Arbeitsspeicher, CPU und Grafikkarte. Außerdem werden alle Festplatten und SSDs mit dem Mainboard verbunden. Der verbaute Chipsatz zeigt, welche Anschlussmöglichkeiten die Platine bietet – oder welche eben nicht. Auf die Leistung des Rechners hat das Chipsatz-Modell keinen Einfluss.

Mainboards und die dazugehörigen Installationsvorrichtungen im Gehäuse sind genormt. Hier werden verschiedene Standards unterschieden, etwa E-ATX, ATX und Mini-ITX. Anhand dieses sogenannten Formfaktors können Gehäuse und Mainboard zuverlässig zusammen gekauft werden. Außerdem muss die CPU mit dem Mainboard, sprich mit dem verbauten Sockel, kompatibel sein. Selbiges gilt für den Arbeitsspeicher, denn DDR4-RAM passt beispielsweise nicht in einen DDR3-Sockel.

Mainboards sind verhältnismäßig einfach zu installieren. User sollten aber darauf achten, sich vor dem ersten Anfassen der Platine einmal zu „erden“, etwa an einem Heizkörper.

Schritt 2: Die CPU

Die CPU (der Prozessor) wird in den dazugehörigen Sockel eingelegt. Dazu haben die Hersteller sowohl am Sockel selbst als auch am Chip kleine Pfeile angebracht, die die Richtung, in die die CPU eingelegt werden muss, angeben. Außerdem passen die Chips nur in einer bestimmten Position in den Sockel – hier kann also bei einer aufmerksamen Montage und einem Blick in die Anleitung nicht viel schiefgehen.

Ähnliches gilt für den CPU-Kühler. Er wird in die dazugehörigen Öffnungen auf dem Mainboard gesteckt und entweder verschraubt oder per Steckverbindung befestigt. Bei einer Wasserkühlung muss zusätzlich der Radiator am Rand des Gehäuses, in der Regel unter dem Deckel oder am Boden, montiert werden. So ist weiterhin ein guter Airflow von vorne nach hinten gewährleistet, weil der Radiator keine Öffnungen versperrt.

Achtung: Wenn das Gehäuse nicht über eine Öffnung zur Montage des Kühlers hinter dem Mainboard verfügt, aber zum Beispiel eine Backplate notwendig ist, muss zuerst der Kühler auf dem Mainboard montiert werden. Erst dann wird die Platine ins Gehäuse eingesetzt.

Schritt 3: Der Arbeitsspeicher

Der Arbeitsspeicher (RAM) dient dazu, Daten, die gleich wieder oder fortlaufend benötigt werden, zwischenzuspeichern. Besonders relevant ist der daher unter anderem beim Gaming oder bei der Foto- und Videobearbeitung. Über den RAM kann das Mainboard wesentlich schneller auf die Daten zugreifen, als das beispielsweise bei der SSD oder gar einer HDD der Fall ist.

Der Arbeitsspeicher wird in die dazugehörigen Schächte auf dem Mainboard gesteckt. Auch hier gibt es nur eine mögliche Position, wodurch nicht viel schief gehen kann. Lässt sich der RAM nicht einstecken, sind entweder die Klammern an den Seiten noch zu oder er ist falsch herum. Hier sollte auf keinen Fall Gewalt ausgeübt werden, da bei einer Zerstörung der RAM-Schächte das ganze Mainboard getauscht werden muss.

Schritt 4: Netzteil und Verkabelung

Das Netzteil versorgt den Rechner mit Strom. Es wird in den meisten Fällen unten oder oben hinten im Gehäuse installiert und von dort aus mit den einzelnen Komponenten verbunden. Die beigelegte Anleitung hilft, die richtigen Kabel zu den entsprechenden Bauteilen zu verlegen. Dabei gibt es bei den einzelnen Steckern immer nur eine mögliche Position, sodass eine Fehlverkabelung fast ausgeschlossen ist.

Modulare Netzteile haben den Vorteil, dass nur die Kabel verlegt werden müssen, die auch wirklich gebraucht werden. Alle anderen können außerhalb des Gehäuses gelagert und bei Bedarf – etwa beim Tausch der Grafikkarte oder dem Kauf einer neuen SSD – wieder verbaut werden.

Schritt 5: Die Grafikkarte

Die Grafikkarte ist in den meisten Fällen die mit Abstand teuerste Komponente des gesamten PCs. Sie wird auf dem Mainboard im dazugehörigen Installationsschacht montiert und an der Rückseite des Gehäuses mit zwei oder drei Schrauben befestigt. Anschließend wird sie über das Netzteil mit Strom versorgt, wobei die Leistungsaufnahme je nach Modell und Anspruch des Users stark variieren kann. Hier sollten Nutzer sich im Vorfeld umfassend informieren.

Achtung: Monitor und Grafikkarte sollten aufeinander abgestimmt werden, da sonst die eine Komponente die andere ausbremsen kann. Das ist etwa der Fall, wenn ein 4K-Monitor genutzt wird, die Grafikkarte aber nur Full-HD schafft.

Fazit: Eine echte Alternative

Im Vergleich zum Kauf eines Fertig-PCs ist der Zusammenbau des eigenen Rechners eine echte Alternative – trotz der aktuell angespannten Lage am Grafikkartenmarkt. Neben dem Spaß beim Zusammenbauen kommt eine gewisse Preisersparnis, zumindest bei einigen Komponenten. User haben außerdem deutlich mehr Flexibilität dabei, welche Komponenten sie miteinander kombinieren möchten.