ANZEIGE: Home » Magazin » Wi-Fi 6: Darum lohnt sich der neue WLAN-Standard kaum

Größer, höher und schneller – oder so ähnlich lautet das Motto unserer modernen Zeit. Fernseher werden immer größer, Karriereziele steigen in die Höhe und das Internet wird immer schneller. Dazu gehört auch das neue Wi-Fi 6.

Was ist Wi-Fi?

Die Bezeichnung ‘Wi-Fi’ stammt eigentlich aus der Feder einer Marketingagentur, die einen einfacheren Namen für drahtlose Netzverbindungen finden wollte. Vic Hayes ist der eigentliche Vater des Wi-Fi, der 1997 als Vorsitzender des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) den ersten WLAN-Standard (802.11) festlegte. Wi-Fi stellt mithilfe von Radiowellen eine Verbindung mit dem Computernetzwerk her, anstatt mit LAN-Kabeln.

Was ist dann Wi-Fi 6?

Wi-Fi 6 (802.11ax) ist lediglich die nächste Wi-Fi-Generation, ähnlich wie es auch von Tablets und Smartwatches immer eine neue Generation gibt. Mit solcherlei Endgeräten hat Wi-Fi 6 gemein, dass es immer noch alles kann, was die vorherige Generation an Funktionen hatte. Das heißt, Sie können nach wie vor mit Wi-Fi 6 ins Internet. Lediglich ist die neue Wi-Fi-Generation mit besserer Technologie ausgestattet, die seine Nutzung effektiver gestaltet.

Wi-Fi 6 bietet mehr als Schnelligkeit

Von größtem Interesse für die meisten Nutzer wird die neue Geschwindigkeit des Wi-Fi 6 sein. Wi-Fi 6 bietet eine Geschwindigkeit von 9,6 Gbps, was 3,5 Gbps schneller als Wi-Fi 5 ist. Hierbei handelt es sich allerdings nur um eine theoretische Hausnummer. In der Realität werden Sie kaum jemals die Maximalgeschwindigkeit verwenden. Dennoch ist die Geschwindigkeit wichtig. Die 9,6 Gbps müssen sich nicht auf nur auf die Verbindung mit einem Endgerät beziehen. Sie kann auf mehrere Verbindungen von unterschiedlichen Geräten aufgeteilt werden.

Mehr Internet für mehr Geräte

Die höhere Geschwindigkeit von Wi-Fi 6 richtet sich mehr auf die Effektivität des Netzwerks. Zu Zeiten des Wi-Fi 5 verband durchschnittlich jeder Haushalt fünf Endgeräte mit dem Wi-Fi-Netz. Das wären beispielsweise zwei Smartphones, ein Tablet und zwei Laptops. Heute hat jedoch fast jeder Haushalt mehr als nur fünf Geräte, das mit dem Wi-Fi-Netz verbunden wird. Im Schnitt sind es nun mittlerweile neun, je nachdem wie viel Technologie Sie zu Hause nutzen. Dabei sind nicht mehr nur Laptops und Tablets sowie Smartphones bedacht, sondern vielleicht auch noch ein Google Echo, eine Alexa und die ersten SmartHome-Geräte. Experten gehen davon aus, dass wir in den nächsten Jahren bis zu 50 Geräte mit Wi-Fi verbinden, wozu mit Sicherheit auch SmartZähler gehören werden.

Aktuell mag es Ihnen bereits bekannt vorkommen, dass Ihr Wi-Fi langsamer wird, je mehr Geräte sich in das Netz einloggen. Dies soll Wi-Fi 6 ändern, sodass im Haus auf mehreren Geräten gestreamt, gearbeitet oder an Spielautomaten online gespielt werden kann.

Ein Router kann nur mit einer bestimmten Anzahl von Endgeräten kommunizieren. Mit Wi-Fi 5 ist die Anzahl paralleler Verbindungen auf 4 begrenzt. Durch Wi-Fi 6 kann ein Router mit bis zu 8 Endgeräten parallel zur gleichen Zeit kommunizieren, ohne einen Geschwindigkeitsverlust zu verursachen. Ausschlaggebend sind dafür zwei Technologien: MU-MIMO und OFDA

MU-MIMO

Das Akronym steht für “Multi-User, Multi-Input, Multi-Output”, was bereits bei einigen Routern installiert ist. Wi-Fi 6 verpasst MU-MIMO ein Upgrade. Dies ist die Technologie, die es Ihrem Router ermöglicht, mit bis zu 8 Geräten parallel zu kommunizieren. Man kann es sich so vorstellen, dass Sie mit Wi-Fi 5 vier mit Waren gefüllte Lastwagen zu unterschiedlichen Kunden fahren lassen. Mit dem Upgrade können Sie jedoch nun 8 Lastwagen zur gleichen Zeit losschicken.

OFDMA

OFDMA steht für „Orthogonal Frequency Division Multiple Access“ (Orthogonaler Mehrfrequenzzugang) und ermöglicht die gleichzeitige Übertragung von Daten an mehrere Geräte. Diese Technologie können Sie sich so vorstellen, dass Sie damit sehen können, in welchem Lastwagen wie viele Waren zu einem Kunden gefahren werden. Sobald Sie sehen, dass ein Lastwagen nur zur Hälfte gefüllt ist, können Sie die Ladekapazität mit Waren für einen zweiten Kunden auffüllen.

Wi-Fi 6 kann Akkulaufzeiten schonen

Mit Wi-Fi 6 kommt noch eine weitere neue Technologie zum Einsatz, die Target Wake Time. Bisher mussten Wi-Fi Endgeräte immer konstant mit dem Wi-Fi-Netz verbunden sein. Man könnte es auf Smartphones höchstens manuell an- und wieder ausschalten, was jedoch sehr umständlich ist. Mit der Target Wake Time sendet der Router ein Signal an Smartphones und andere Wi-Fi-Geräte, um ihre Antennen bei Nutzung des Wi-Fi-Netzes automatisch einzuschalten. Für Laptops und Computer lohnt es sich zwar nicht, aber beispielsweise für Sensoren von SmartHome-Geräten)

Wi-Fi 6 ist sicherer

Wi-Fi erhielt bereits im letzten Jahr ein großes Sicherheitsupdate mit einem neuen WPA3-Protokoll. Es erschwert Hackern den Zugriff auf Ihr Netzwerk. Zwar kann das neue WPA3-Protokoll bereits auf Routern verwendet werden, ist jedoch mehr nur eine Option, die separat aktiviert werden muss. Mit Wi-Fi 6 ist es automatisch aktiv.

Wi-Fi 6 lohnt sich dennoch kaum

Zum einen besteht die beste Signalstärke eines Wi-Fi 6 Routers nur direkt neben dem Router. Sobald Sie weiter vom Router entfernt sind, wird das Signal wieder schwächer und ist im Endeffekt genauso gut wie Wi-Fi 5. Noch haben Wi-Fi 6-Geräte zudem meistens lediglich zwei Antennen. Wi-Fi 5-Geräte haben hingegen vier Antennen, mit denen sich ein besseres Signal erzielen lässt.

Weiterhin werden Sie kaum im Hausgebrauch viele Vorteile mit Wi-Fi 6 verspüren. Das neue Wi-Fi 6 lohnt sich eigentlich nur an Orten, an denen sich viele Endgeräte gleichzeitig ins Netzwerk einloggen. Dies könnte beispielsweise ein großes Büro oder einen Flughafen betreffen.