ANZEIGE: Home » Magazin » Wofür überhaupt Tastenkombinationen?

ARMIN – dieses magische Wort war einmal eine wichtige Tastenkombination. Die Älteren unter uns, die ungefähr 1990 an ihrem C64 oder C128 saßen, um eine fröhliche Runde „Giana Sisters“ zu spielen, werden sich sicherlich noch erinnern. Denn das damals vielgeliebte Jump-and-Run-Game bot die Möglichkeit, auf einem Schleichweg jedes beliebige Level zu überspringen, sei es aus Langeweile, aus Überforderung oder einfach, weil ARMIN-Drücken so viel Spaß machte. Armin Gessert, so hieß der Entwickler des Spiels: Er hatte nichts dagegen, wenn die Finger nur für ARMN reichten, auch das führte zum anvisierten Ziel. Cheats mit Tastenkombinationen waren am historischen 8-Bit-Rechner äußerst beliebt, zu jener Zeit handelte es sich sogar um eine allererste Hochphase versteckter Spieletricks.

Short-Cuts können schlichtweg Spaß machen!

Die Möglichkeit des legalen, vom Spieleproduzenten selbst eingeplanten Cheatens, ist nur eine von vielen Funktionen, die Tastenkombinationen bieten. Geheimwörter kursieren in den Fangemeinden vieler alter und moderner Spiele, sie verströmen den Reiz des Verbotenen, ohne wirklich verboten zu sein. Natürlich hat sich das Cheaten inzwischen weiterentwickelt und bewegt sich manchmal in Dimensionen, die den Spieleherstellern ganz und gar nicht mehr gefallen. Doch das ist ein ganz anderes Thema, das den modernen E-Sport betrifft und nichts mehr mit diesen lustigen, versteckten Ostereiern zu tun hat, die sowohl den Gamern als auch den Entwicklern Freude bereiten. Tastenkombis können also, wie wir hier deutlich sehen, richtig Spaß machen. Obwohl dies sicherlich nicht ihr Hauptzweck ist.

Tastenkombinationen sparen kostbare Zeit, auch im Arbeitsleben

Die wichtigste Funktion der Short-Cuts liegt wahrscheinlich darin, Abläufe entscheidend zu verkürzen. Damit sind keine Level-Abkürzungen in Spielen gemeint, sondern wir reden vom kürzesten Weg zum Ziel in Arbeitsprogrammen wie Microsoft Office oder Adobe Photoshop. Mit der Maus erst das betreffende Objekt anzufahren, es anzuklicken, danach ins Menü zu gehen, es zu öffnen, die richtige Sparte auszuwählen und abermals zu klicken, kostet Zeit. Für eine geübte Person sind das vielleicht nur wenige Sekunden, doch die summieren sich im Laufe eines Arbeitstages oder gar während eines ganzen Arbeitsjahres zu gewaltigen Zeitmengen. Aus vier Sekunden wird dann schnell insgesamt eine halbe Stunde, und die halben Stunden summieren sich allmählich zu 10 Stunden oder mehr.

Das Nutzen einer Tastenkombination spart also enorm viel Zeit, auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so scheint. Vier Sekunden schrumpfen dann zu einer einzigen, vielleicht auch nur zu einer halben. Aus 10 Stunden werden somit flotte 2,5 oder 1,25 Stunden, je nachdem, wie fix der Anwender seine Short-Cuts beherrscht. Für alle, die nicht ewig vor dem Rechner sitzen möchten, eine echte Offenbarung!

Short-Cuts fördern intuitives Handeln – und setzen Kapazitäten frei

Tastenkombinationen dienen allerdings nicht nur der Vereinfachung eines Vorgangs, sondern sie können die Aufmerksamkeit auch für andere Tätigkeiten freigeben. So lässt sich eine Aufgabe erst wirklich perfekt meistern, wenn die repetitiven Abläufe automatisch ablaufen. Nicht nur am Rechner, sondern auch in vielen anderen Bereichen ergeben sich interessante Vorteile, wenn das Körpergedächtnis übernimmt und der Kopf frei wird: Ein Gitarrist kann sich beispielsweise vollständig auf seine intuitiven Handbewegungen verlassen, das schafft ihm Freiraum, sich auf den emotionalen Ausdruck seiner Musik zu konzentrieren. Ein geübter Pokerspieler hingegen erkennt sofort anhand seiner Starthände, welche Möglichkeiten eine Runde bietet und ob er dabeibleiben will oder aussteigen sollte. Er muss gar nicht mehr lange hin- und herrechnen und dabei mühevoll seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle behalten, um bloß keinen seiner Gedanken preiszugeben. Nein, er bewahrt sein Pokerface und weiß binnen Sekundenbruchteilen Bescheid.

Wer seine Tastenkombinationen am Rechner vollständig verinnerlicht hat, der muss keinen Gedankenstrang mehr unterbrechen, um in irgendeinem Menü herumzusuchen. Seine Finger machen sich einfach selbständig und die Sache ist erledigt, während der Kopf nicht einmal für eine Sekunde abgelenkt wird. Auf diese Weise lässt sich die genannte Zeitersparnis noch vergrößern.

Zeit ist Geld: Finanzielle Vorteile von Tastenkombinationen

Für Selbständige bringt das einen interessanten finanziellen Vorteil mit sich, denn die Arbeitszeit lässt sich viel effizienter nutzen. Vor allem kreative Köpfe profitieren davon, sich möglichst viele Short-Cuts in ihren vielgenutzten Programmen anzueignen. Denn so kann die Fantasie im Text- und Bildbereich ungestört auf Wanderschaft gehen, ohne dass der Verstand mit schnödem Menü-Herumgesuche dazwischenfunkt. Arbeitgeber, die daraufsetzen, dass ihre Angestellten Short-Cuts erlernen, machen dementsprechend nichts verkehrt. Sie sorgen dafür, dass ihre Mitarbeiter schneller und bequemer arbeiten können und dass Gedankengänge nicht ständig unterbrochen werden.

Fliegende Finger erledigen den Kleinkram, während der Kopf sich auf die eigentliche Arbeit konzentriert. Ein kleiner Tastenkombinationen-Workshop zwischendurch ist also gar nicht mal so abwegig, wenn der Chef feststellt, dass an den Rechnern (relativ) langwierig herumgesucht wird. Vielleicht wird bei Ankündigung des Seminars ein kleines Stöhnen durch das Büro gehen, denn oftmals scheuen Menschen vor dem Erlernen der Tastenkombinationen zurück, weil sie einen erhöhten Arbeitsaufwand befürchten. Das alte System funktioniert in ihren Augen reibungslos genug, darum fällt es schwer, sich umzustellen. Aber es lohnt sich gewiss, die Sache durchzuziehen!

Die Automatisierung von Short-Cuts fällt leichter als gedacht

Zu einem Zweck sind die Tastenkombinationen ganz sicher nicht da: Um Leute zu ärgern und ihnen unnötige Arbeit aufzuhalsen. Natürlich bedeutet es im ersten Moment eine gewisse Anstrengung, sich von einer menü-orientierten Bedienung auf Short-Cuts umzustellen, doch das hat sich binnen Stunden oder spätestens innerhalb weniger Tage erledigt. Tastenkombis sind, wie wir bereits wissen, dazu gedacht, ins Körpergedächtnis überzugehen, sodass für sie bald schon nicht mehr die geringste Mühe nötig ist.

Wer zuerst diejenigen Kombinationen erlernt, die er zwangsläufig besonders häufig benutzen muss, befindet sich bereits auf dem richtigen Weg. Denn sobald Sie „Ihre Short-Cuts“ 10, 50 oder 100 Mal angewandt haben, gehen Sie ihnen ganz flüssig von den Fingern. Das ist im Grunde wie beim Autofahren, wo auch niemand mehr lange darüber nachdenkt, wo sich nun die Kupplung, die Bremse und das Gaspedal befindet. Man bedient die Pedale einfach, ohne sich über deren Anordnung bewusst zu sein. Um im Giana-Sisters-Modus zu bleiben: Sie werden nicht mehr an ARMIN denken und die Buchstaben mühsam heraussuchen müssen, sondern Ihre Finger finden von ganz allein den Weg dorthin. Diesen Zweck erfüllen Tastenkombinationen ganz wunderbar, zumal sie normalerweise so angeordnet sind, dass sie sich ohne besondere Verrenkungen bewerkstelligen lassen.

Menüs sind eher eine Einstiegshilfe für Laien

Wer von Ihnen erinnert sich noch an das Schreibprogramm StarTexter? Die Software lief ebenso wie Giana Sisters auf diesen uralten Commodore-Prozessoren – und war damals eine Offenbarung für die schreibende Zunft. Die wohlsortierte Menüführung von Microsoft Office gab es damals noch nicht, doch jeder Funktion war ein Short-Cut zugeordnet. Ob der Anwender nun die Schrift fett darstellen, einen Absatz bilden oder seinen erstellten Text speichern wollte: Er musste die zugehörige Tastenkombination beherrschen, um zum Ziel zu gelangen.

Obwohl die Kürzel schnell in Fleisch und Blut übergingen, erschienen die späteren Schreibprogramme interessanterweise wie eine echte Erleichterung: Hier gab es endlich(!) übersichtliche Menüs mit allen Funktionen, zum Heraussuchen und zum Anklicken. Profis jedoch blieben größtenteils bei ihren Kürzeln, wenn diese sich auch im neuen Programm veränderten. Im Grunde stellten die neu eingeführten, detaillierten Menüs nichts weiter dar als eine Einstiegshilfe für Laien, die sich bislang noch nicht so recht an einen Computer herangetraut hatten. Und welcher erfahrene Nutzer möchte schon beim Einstieg verharren, wenn es doch noch so viel mehr zu holen gibt?

Ode an den bekanntesten Short-Cut der Welt

Zum Schluss noch eine kleine Ode an die wohl bekannteste Tastenkombination überhaupt: Strg + Alt + Entf zum Aufruf des Task Managers. Damit lassen sich Programme schließen, die sich festgefahren haben oder als lästige, ressourcenfressende Hintergrundsoftware laufen. Wer weiß überhaupt noch, wo es ohne Short-Cut zum Task Manager geht? Und warum sollte man diesen umständlichen Weg überhaupt kennen?

Vielleicht kann uns diese Tastenkombination als Vorbild dienen, denn sie beweist ganz ohne Frage, wie praktisch es ist, Kürzel aller Art zu kennen, die auf direktem Weg zur anvisierten Funktion führen. Und dass sich die Kombinationen im Kopf absolut festhaken können, um danach nie wieder in Vergessenheit zu geraten. Nutzen Sie doch Strg + Alt + Entf als Ihren Grundstock, der sich mit der Zeit beliebig erweitern lässt. Lernen Sie zwei, drei neue Short-Cuts pro Tag, üben Sie sie richtig ein, um dann die nächsten in Angriff zu nehmen. Bald schon werden Sie sehen, dass Ihnen die Arbeit schneller und einfacher von der Hand geht: Es hat sich gelohnt!